Es gibt viele Definitionen für BIM oder Building Information Modeling. Mehrere Personen und Institutionen erklären sich für die Erfinder des Begriffs oder meinen sie waren die ersten die den Begriff benutzten oder aber sie hätten „BIM schon gemacht bevor es BIM hieβ“.
Was BIM denn nun?
Suchen Sie die Antwort auf diese Frage besser nicht auf Wikipedia. Das vielschichtige und breite Konzept von BIM wird dort nur sehr vage und unverständlich definiert.
Glücklicherweise ist BIM sehr einfach zu verstehen. Das Problem auf Wikipedia und vielen anderen Seiten ist, dass die Definition dort zu allgemein und unkonkret gehalten wird.
Wir werden nun konkret und tauchen direkt in die Materie ein. Sollten Sie Hersteller für Produkte oder Architekturmaterialien sein werden Sie unsere Definition sehr schnell verstehen.
BIM funktioniert wie ein Gefäβ
Nehmen wir ein Glas Wasser, damit Sie sich das Ganze besser vorstellen können:
Das Glas selbst repräsentiert ein 3D Modell oder eine andere Form von Geometrie, wie zum Beispiel 2D.
Das Wasser repräsentiert die Informationen, die das Modell enthält.
Wie Sie sehen können nimmt das “Wasser” die Form des Objekts, in dem es enthalten ist, an. Im Wesentlichen ist es das: ein BIM-Objekt ist eine 3D Geometrie die Informationen über sich enthält.
Noch einmal: das « M » in BIM oder „Modell(ing)“ ist das Glas und das „I“ in BIM oder „Information“ ist das Wasser.
Wenn Sie nun ein Hersteller aus der Architektur- und Baubranche sind, stellen Sie sich einfach an Stelle des Glasses eines Ihrer Produkte vor. Ihr Produkt kann geometrisch beschrieben werden (zum Beispiel modelliert in 3D) und Sie können viel über es erzählen. Stellen Sie sich vor Ihr Produkt ist eine automatische Tür:
Die Tür hat eine bestimmte Form, Breite, Länge, Dicke und besteht aus verschiedenen Teilen – das ist ihre Geometrie.
Vermutlich ist sie in unterschiedlichen Gröβen und mit verschiedenen Proportionen verfügbar damit man sie an alle Öffnungen angepasst werden kann – das ist parametrische Information.
Auβerdem besteht die Türe aus verschiedenen Materialien (Holz, Metall, Gummi, transparentes Glas, Plastik usw.). Sie erfüllt bestimmte Normen und Standards und ist unter einer bestimmten Referenz- oder Katalognummer klassifiziert. Die Türe wurde von jemandem hergestellt (von Ihnen) und Sie haben eine Adresse und eine Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind. All das sind essentielle Informationen.
Wenn diese automatische Tür nun ein BIM-Objekt ist dann sind all diese Informationen (parametrisch oder nicht) in der Geometrie des 3D Objekts integriert.
Vermutlich ist Ihnen inzwischen klar, wofür all das gut ist – die Möglichkeit Informationen in ein parametrisches 3D Objekt zu integrieren ist großartig. Es ermöglicht den Architekten und allen anderen Spezialisten, die an einem Projekt arbeiten ein Gebäude aus Hunderten solcher „intelligenter“ Bausteine zu konzipieren. All diese Bausteine zusammen ergeben ein intelligentes BIM-Modell, für diese Gesamtheit der Bausteine steht das „B“ in BIM oder „Building“.
Das BIM-Modell bildet die Basis von BIM, denn sobald Sie das BIM-Modell haben können Sie vieles machen. Zum einen können Sie es sehr leicht bearbeiten. Wenn Sie beispielsweise eine Treppe zwischen zwei Betonplatten haben und entscheiden, dass die Raumdecke höher sein soll, müssen Sie lediglich den Abstand zwischen diesen beiden Platten erhöhen, die Treppe reagiert automatisch, da sie „weiß“, dass sie die beiden Etagen miteinander verbindet. Auβerdem fügt die Treppe, das BIM-Objekt, automatisch weitere Stufen hinzu und verlängert das Geländer.
Zum anderen kann Sie dieses magische BIM-Modell mit allen möglichen nützlichen Informationen versorgen. Diese sind mit wenigen Klicks in der Software abrufbar. Somit bekommen Sie detaillierte Informationen über alle Bausteine, die ein Gebäude enthält – sehr praktisch, wenn Sie Architekt oder Kunde sind.
Wenn Sie für die Instandhaltung eines Gebäudes verantwortlich sind können Sie mithilfe des BIM-Modells einfach herausfinden, wie viele Farbtöpfe Sie kaufen müssen und wann was renoviert werden muss. Ein gutes BIM-Modell gewährleistet einfache Instandhaltung.
Ein BIM-Modell eignet sich auβerdem dafür Probleme zu erkennen und zu beheben bevor Sie beim Bau auf der Baustelle auftreten.
Die BIM-Methode ermöglicht es allen Beteiligten am Bau eines Gebäudes, besser miteinander zu kommunizieren und jederzeit auf Informationen über die von ihnen erstellten Objekte zuzugreifen. Es macht das Leben für alle einfacher, vom Architekten bis zum Kunden. Alles beginnt mit einem kleinen BIM-Objekt, das Sie dem Architekten zur Verfügung stellen. Dieses kleine BIM-Objekt ist bei weitem Ihr bester Verkäufer, da es Ihre Geschichte erzählt, es zeigt Ihre Kompetenz, Ihren Wissensschatz und Ihren Einfallsreichtum.