Polantis präsentiert das BIM-Projekt des europäischen Marktführers und eines der führenden internationalen Hersteller von hochwertigen Badewannen sowie emaillierten Duschflächen und Waschtischen. Entdecken Sie die Fallstudie von Kaldewei: Blick hinter die Kulissen der Erstellung des CAD- und BIM-Kataloges.
Polantis, für einen gehobenen Qualitätsanspruch
2016 hat Kaldewei das Ziel ausgegeben, einen Teil seiner Produkte modellieren zu lassen und sich damit an verschiedene, auf die Erstellung von BIM-Objekten spezialisierte, Dienstleister gewandt.
Zunächst sollte nach den Vorgaben des Unternehmens ein Testobjekt erstellt werden, das den Qualitätsansprüchen und dem exklusiven Design von Kaldewei entspricht.
Polantis konnte Kaldewei hierbei mit seiner Lösung und zugleich seinem umfangreichen Serviceangebot überzeugen. Daraufhin wurde die Zusammenarbeit eingeleitet und 282 Objekte in den BIM-Formaten Revit und ArchiCAD sowie in den wichtigsten CAD-Formaten für die Zielgruppe des Unternehmens erstellt.
Projektablauf
Das deutsche Büro von Polantis hat das Projekt geleitet und mit dem Team von Polantis in Paris koordiniert. Die Architekten haben die verschiedenen Produktfamilien (Badewannen, Duschen und Waschtische) und Kollektionen in dem kurz angesetzten Zeitrahmen von Juni bis Dezember 2016 nach und nach realisiert.
Ein enger Austausch mit den Verantwortlichen von Kaldewei hat stattgefunden, mit Zwischenabnahmen und einem Besuch in Paris zur Vorstellung des Projektfortschritts.
Realistische Darstellung der BIM-Objekte von Kaldewei
Als Arbeitsgrundlage wurden vom Hersteller die technischen Datenblätter sowie die Konstruktionsdateien in den Formaten .step und .dxf geliefert. Die Architekten haben Wert darauf gelegt, die Feinheiten des Materials und die Komplexität der Kurven der Objekte zu modellieren und herauszuarbeiten, um eine optimale und äußerst realistische Darstellung zu erreichen.
Eine Katalog-Abbildung der Badewanne Cayono und das entsprechende BIM-Objekt
Es gibt zwei verschiedene Arten der Modellierung, die hauptsächlich verwendet werden.
- Die erste wird bei den Konstruktionsdateien eingesetzt (wie Solidworks, Rhinoceros, etc.). Man spricht hier von „surface modeling“. Die Kurven werden mit mathematischen Formeln generiert und bilden so ein vollständig glattes Material.
Diese Technik ist für Architekturzeichnungen nicht geeignet, wird dafür aber für das Industriedesign angewandt – so wie im Fall der .step-Dateien, die von Kaldewei geliefert wurden.
Badewanne von Kaldewei, visualisiert mit der Software Rhinoceros
Diese .step-Dateien konnten also als Basis verwendet und zur Kontrolle der Größen, Kurven etc. genommen werden, reichten aber nicht aus, um allein daraus BIM-Dateien zu erzeugen.
- Zur Erstellung der BIM-Dateien wurde von den Architekten von Polantis die zweite, dafür zur Verfügung stehende, Methode angewandt: das Polygonnetz.
Architektur-Softwareprogramme basieren auf dieser Technologie, die es ermöglicht, Objekte, wie Bäume, Gesichter, Stoffe, Szenerien usw. „organischer“ und „natürlicher“ zu zeichnen, aber auch Texturen oder Lichteffekte so realistisch wie möglich darzustellen.
Das Polygonnetz zur Darstellung eines Gesichts
282 Objekte, 50 Parameter pro Objekt, eine wahre technische Herausforderung
In jedes Objekt sollten nicht weniger als 50 Parameter, was insgesamt 10.500 Informationszeilen entspricht, integriert werden. Die Informationen sollten den internationalen Standards Cobie, NBS und IFC optimal entsprechen, um weltweit den Bedürfnissen der Planer gerecht zu werden.
Die Objekte wurden in Englisch erstellt, aber auf der Plattform Polantis werden sie in zehn Sprachen präsentiert (u.a. Deutsch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch, Italienisch, Niederländisch etc.), wodurch zusätzliche Informationen organisiert werden mussten.
Polantis hat hier sehr eng mit Kaldewei zusammengearbeitet, um die Metadaten und die Informationen bereitzustellen, automatisiert zu verwalten und anzureichern. Ziel war es, eine Datenbank (in Excel) zu erzeugen, in der alle Parameter erfasst sind, die in die Objekte integriert werden sollten und die direkt mit den Objekten verbunden sind. Spätere Änderungen der Informationen haben automatisch die Aktualisierung der Objekte zur Folge. Das entwickelte System wurde mit dem Kundenbereich von Kaldewei auf der Plattform Polantis verbunden (Kaldewei hat hier Zugang zu umfangreichen Statistiken, Marketinginformationen und zum Editier-Bereich für die technischen Parameter der Objekte), um eine permanente und uneingeschränkte Aktualisierung der Produkte durch die Architektenteams von Polantis oder durch das Team von Kaldewei zu ermöglichen.
In Revit sollten bestimmte Objekte parametrisch sein und zusätzliche Eigenschaften besitzen: so sollten die Nutzer zum Beispiel bei einigen Waschtischen die Möglichkeit haben, Accessoires zu entfernen und neue Teile, zum Beispiel von einem anderen Hersteller, an deren Stelle einsetzen zu können.
In einem Folgeprojekt wurden Konnektoren für die Nutzung in der Gebäudetechnik mit Revit MEP integriert. Diese stehen seit Oktober 2017 für alle 282 Revit-Objekte zur Verfügung.
Besonderheiten bei ArchiCAD
In ArchiCAD wurden die Informationen mit der Entwicklung in GDL (softwareeigene Programmiersprache) vorgenommen: sie in der gleichen Form und Quantität zu integrieren, wie in Revit, war nicht ohne weiteres möglich, aber durch die entwickelte Lösung von Polantis konnte ein erheblicher Zeitgewinn erzielt werden. Beim Vorgehen wurde anhand eines Templates für ein Objekt ein Script entwickelt, um die 50 Parameter Objekt für Objekt einzufügen.
Ein Screenshot aus Archicad: die Parameter von Saniform Plus
Hosting von 810 Objekten auf der Plattform Polantis
Die 282 modellierten Objekte stehen seit Dezember 2016 auf der Plattform sowie direkt auf der Website von Kaldewei in allen erstellten CAD- und BIM-Formaten zum Download zur Verfügung.
Zusätzlich zu diesen Dateien, werden über 500 weitere Objekte im Format .dwg (in 2D und 3D) von Kaldewei auf der Plattform für die Planer zur Verfügung gestellt.