Am Donnerstag, den 18. Oktober versammelten sich Hersteller und Bauexperten in Polantis Räumlichkeiten in Nantes um an der Präsentation von Emmanuel Sorin, Architekt und Mitbegründer der Agentur SONA, teilzunehmen.
Auβerdem berichteten Camille Foucher (Entwicklerin/ Integration von Unity 3D in erweiterter Realität und Virtualität bei Bloc in Bloc) und Arthur Rousseaux (geschäftsführender Teilhaber von Liber – D) über ihre Arbeit an den präsentierten Projekten.
Emmanuel Sorin wollte dem Vormittag eine besondere Bedeutung zukommen lassen: Er präsentierte den Gästen einen Überblick an Projekten und gab ihnen damit zu verstehen, dass das digitale Modell eine Hilfe bei allen Projekten ist, wenn wir wissen welches Ziel wir erreichen wollen.
Er begann seine Präsentation mit einem Vergleich: Warum sollte man die Bestandsaufnahme mithilfe der Punktewolke machen und welche Vorteile bringt dieses Vorgehen im Vergleich zu einer 2D-Methode?
Mit der klassischen 2D-Methode:
- Ist die Bestandsaufnahme:
- zeitraubend, unvollständig, es besteht ein Fehlerrisiko, ein Zugangsrisiko und ein Risiko zur Baustelle zurückkehren zu müssen um zusätzliche Bestandsaufnahmen durchzuführen
- Die Entwicklung:
- die Entwicklung und die Zeichnung sind rein zufällig, die technische Vorsynthese ist langwierig, die Kostenprognose ist unzuverlässig
- Für den Bauherren gibt es:
- wenig Garantie auf die Verkaufsflächen, wenig Kommunikationsmittel, der Liefertermin ist unsicher, usw.
- Für die Ausführung:
- es kann aufgrund von Unvorhergesehenem zu Verzögerungen kommen, das Verständnis ist manchmal schwierig, usw.
Mit der 3D-Bestandsaufnahme und der BIM-Methode:
- Ist die Bestandsaufnahme:
- schnell, vollständig und kontrollierbar (360 Aufnahmen, leichter Zugang zu den Informationen), mit wenigen oder ohne Fehler, zugänglich, es braucht keine zusätzlichen Bestandsaufnahmen, usw.
- Die Entwicklung:
- ist vereinfacht, es gibt eine technische Vorsynthese (Struktur und Flüssigkeit, Kostenprognose während der Phase des Entwurfs, Zugang zu thermischen und strukturellen Berechnungen, usw.)
- Für den Bauherren gibt es:
- eine Garantie auf die Verkaufsflächen, wichtige Mitteilungen (virtuelle Besichtigung, Überblicke, usw.)
- Für die Ausführung/ grafische Folgerung:
- die Lieferfrist wird eingehalten, Instrumente für die Nachverfolgung der Bauarbeiten (erweiterte Realität, usw.) sind vorhanden
Der Modellierungsprozess der SONA Agentur
Im Rahmen ihres Modellierungsprozesses arbeitet die Agentur SONA mit drei Softwareprogrammen: Scene (Software für 3D-Dokumentation von FARO), ReCap (Realitätserfassung und 3D-Digitalisierung) und Revit Architecture.
Scene ermöglicht die Wahl des Ausgangspunkts der Höhenmessung, die Deckenhöhe, die Höhe der Tragbalken, die Dimensionen der gebauten Elemente.
Recap ermöglicht die Bereinigung der Punkte und die Erstellung von Zonen. Es erlaubt die Zonen eines Dokuments zu koppeln: Jede Zone lässt sich mithilfe einer URL identifizieren und geolokalisieren.
Revit ermöglicht die Modellierung. Es bedarf mehrerer Tage Arbeit bevor man die Arbeit mit der Software beginnen kann. Die Modellierung erfolgt in 4 Etappen:
- Einfügen der Daten
- Dateivorbereitung
- Ausgleichen der Ebenen
- Modellierung
Werden diese Schritte nicht vorab befolgt, wird die Modellierung schlecht und die Bestandsaufnahme ist letztendlich nicht zuverlässig.
Nach diesem technischen Exkurs gibt Emmanuel einen Überblick über jedes Projekt und den Nutzen der BIM-Anwendung für die jeweilige Situation
- Der Fall eines Pariser Gebäudes mit sechs Etagen spricht für sich
Um die Struktur eines Gebäudes und den Nutzen eines Teils der Fassade zu verstehen verlangt der Architekt die Modellierung des Gebäudes in zwei „Teilen“. Der eine schlieβt den Teil auf den sich die Frage bezieht mit ein, der andere nicht. Somit können Untersuchung für die Gebäudesanierung mit oder ohne Bezug auf diesen Teil der Struktur vollzogen werden.
Wenn der Bauherr hier auf die Modellierung zurückgreifen muss (nächste Phase die Punktewolke) ist das, weil es hier nützlich war zusätzlich zu der einfachen Bestandsaufnahme die Intelligenz des Ingenieurs zu integrieren der sagte „das muss so sein, auch wenn wir uns nicht sicher sind“.
Das digitale Modell des sechsstöckigen Gebäudes
- Eine Fabrik in der die Maschinen ausgetauscht werden müssen
Artelia bat die Agentur SONA um eine Analyse, um herauszufinden wie Maschinen in einer Fabrik ausgetauscht werden können. Das Gebäude zeigt viele Hindernisse für das Vorhaben auf (Aufzug, Deckenhöhe von 1,70m…). Wie kann dieses Vorhaben am besten organisiert werden? Wird die Gröβe der Maschinen problematisch? In diesem Fall entfernen wir uns von der Arbeit des Architekten. SONAs Arbeit bietet hier eine Dimensionsgarantie: das digitale Modell ermöglicht den Übergang zu einer technischen Untersuchung.
- Die Gebäudesanierung der Samaritaine
Die Bestandsaufnahme des Skelettbaus des „Geschäft 3“ (Betonbau mit Metallskelettbau) der Samaritaine, ehemaliges Pariser Warenhaus, war problematisch. Um eine detailreiche Struktur zu erhalten beauftragte der Bauherr SONA damit das komplette Gebäude zu scannen. Nach vollbrachter Arbeit bekam jeder Träger eine Identifikationsnummer, diese ermöglichte dem Architekten und dem Konstruktionsbüro ‚Structure‘ – zum Beispiel – die Träger zu definieren, die als erste für die Gebäudesanierung relevant waren. In diesem Fall wurde das von SONA erstellte Modell als Diagnoseinstrument verwendet.
Digitales Modell vom „Geschäft 3“ der Samaritaine
Vielseitig einsetzbar
Hilfsmittel für Entscheidungen, technische Untersuchung, Diagnoseinstrument oder auch erweiterte Realität für Museen, Kommunikationsmittel…das digitale Modell kann sehr vielseitig eingesetzt werden: das Wichtige ist, das Ziel der Modellierung zu definieren bevor man mit der Modellierung selbst beginnt.
In der Regel gilt: Je teurer der Grund, desto eher wird der Bauherr BIM zur Unterstützung seines Projekts verwenden.
Wir empfehlen Ihnen die folgenden Artikel: