Polantis, für einen gehobenen Qualitätsanspruch
2016 hat Kaldewei das Ziel ausgegeben, einen Teil seiner Produkte modellieren zu lassen und sich damit an verschiedene, auf die Erstellung von BIM-Objekten spezialisierte, Dienstleister gewandt.
Zunächst sollte nach den Vorgaben des Unternehmens ein Testobjekt erstellt werden, das den Qualitätsansprüchen und dem exklusiven Design von Kaldewei entspricht.
Polantis konnte Kaldewei hierbei mit seiner Lösung und zugleich seinem umfangreichen Serviceangebot überzeugen. Daraufhin wurde die Zusammenarbeit eingeleitet und 282 Objekte in den BIM-Formaten Revit und ArchiCAD sowie in den wichtigsten CAD-Formaten für die Zielgruppe des Unternehmens erstellt.
Projektablauf
Das deutsche Büro von Polantis hat das Projekt geleitet und mit dem Team von Polantis in Paris koordiniert. Die Architekten haben die verschiedenen Produktfamilien (Badewannen, Duschen und Waschtische) und Kollektionen in dem kurz angesetzten Zeitrahmen von Juni bis Dezember 2016 nach und nach realisiert.
Ein enger Austausch mit den Verantwortlichen von Kaldewei hat stattgefunden, mit Zwischenabnahmen und einem Besuch in Paris zur Vorstellung des Projektfortschritts.
Realistische Darstellung der BIM-Objekte von Kaldewei
Als Arbeitsgrundlage wurden vom Hersteller die technischen Datenblätter sowie die Konstruktionsdateien in den Formaten .step und .dxf geliefert. Die Architekten haben Wert darauf gelegt, die Feinheiten des Materials und die Komplexität der Kurven der Objekte zu modellieren und herauszuarbeiten, um eine optimale und äußerst realistische Darstellung zu erreichen.
Es gibt zwei verschiedene Arten der Modellierung, die hauptsächlich verwendet werden.
Diese .step-Dateien konnten also als Basis verwendet und zur Kontrolle der Größen, Kurven etc. genommen werden, reichten aber nicht aus, um allein daraus BIM-Dateien zu erzeugen.
282 Objekte, 50 Parameter pro Objekt, eine wahre technische Herausforderung
In jedes Objekt sollten nicht weniger als 50 Parameter, was insgesamt 10.500 Informationszeilen entspricht, integriert werden. Die Informationen sollten den internationalen Standards Cobie, NBS und IFC optimal entsprechen, um weltweit den Bedürfnissen der Planer gerecht zu werden.
Die Objekte wurden in Englisch erstellt, aber auf der Plattform Polantis werden sie in zehn Sprachen präsentiert (u.a. Deutsch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch, Italienisch, Niederländisch etc.), wodurch zusätzliche Informationen organisiert werden mussten.
Polantis hat hier sehr eng mit Kaldewei zusammengearbeitet, um die Metadaten und die Informationen bereitzustellen, automatisiert zu verwalten und anzureichern. Ziel war es, eine Datenbank (in Excel) zu erzeugen, in der alle Parameter erfasst sind, die in die Objekte integriert werden sollten und die direkt mit den Objekten verbunden sind. Spätere Änderungen der Informationen haben automatisch die Aktualisierung der Objekte zur Folge. Das entwickelte System wurde mit dem Kundenbereich von Kaldewei auf der Plattform Polantis verbunden (Kaldewei hat hier Zugang zu umfangreichen Statistiken, Marketinginformationen und zum Editier-Bereich für die technischen Parameter der Objekte), um eine permanente und uneingeschränkte Aktualisierung der Produkte durch die Architektenteams von Polantis oder durch das Team von Kaldewei zu ermöglichen.
In Revit sollten bestimmte Objekte parametrisch sein und zusätzliche Eigenschaften besitzen: so sollten die Nutzer zum Beispiel bei einigen Waschtischen die Möglichkeit haben, Accessoires zu entfernen und neue Teile, zum Beispiel von einem anderen Hersteller, an deren Stelle einsetzen zu können.
In einem Folgeprojekt wurden Konnektoren für die Nutzung in der Gebäudetechnik mit Revit MEP integriert. Diese stehen seit Oktober 2017 für alle 282 Revit-Objekte zur Verfügung.
Besonderheiten bei ArchiCAD
In ArchiCAD wurden die Informationen mit der Entwicklung in GDL (softwareeigene Programmiersprache) vorgenommen: sie in der gleichen Form und Quantität zu integrieren, wie in Revit, war nicht ohne weiteres möglich, aber durch die entwickelte Lösung von Polantis konnte ein erheblicher Zeitgewinn erzielt werden. Beim Vorgehen wurde anhand eines Templates für ein Objekt ein Script entwickelt, um die 50 Parameter Objekt für Objekt einzufügen.
Hosting von 810 Objekten auf der Plattform Polantis
Die 282 modellierten Objekte stehen seit Dezember 2016 auf der Plattform sowie direkt auf der Website von Kaldewei in allen erstellten CAD- und BIM-Formaten zum Download zur Verfügung.
Zusätzlich zu diesen Dateien, werden über 500 weitere Objekte im Format .dwg (in 2D und 3D) von Kaldewei auf der Plattform für die Planer zur Verfügung gestellt.
Das BIM-Projekt
Im September 2015 hat Polantis die CAD- und BIM-Produkte von Rector online veröffentlicht: die “ThermoPrédalle und Mur Maconnerie (Plattendecke und Wand)” sowie die “ThermoPrédalle und ThermoPrémur (Plattendecke und Schalwand)”.
Die Besonderheiten der Produkte des Herstellers? Ein Teil des Systems wird im Werk hergestellt (mit integrierter Bewehrung) und der betonierte Anteil wird direkt auf der Baustelle eingelassen.
Das Ergebnis? Eine sehr einfache Montage und eine besonders gute Qualität mit insbesondere sehr guten thermischen Leistungen (keine Wärmebrücken).
Für Polantis war die Modellierung der Systeme von Rector eine echte Herausforderung: wie kann man ein mehrschichtiges Objekt erstellen, dass sich gleichzeitig optimal im Projekt anpassen lässt?
Test 1 : “das Super-Produkt”
Mit Unterstützung von Rector hat das mit dem Projekt betraute Architekten-Team von Polantis eine Studie erstellt, um zu bestimmen, auf welche Weise die Modellierung der Produkte optimiert werden kann.
Zunächst wurde festgelegt, dass die Wände und Platten auf die gleiche Art behandelt werden, da auch ihr Konstruktionssystem das Gleiche ist.
Anschließend haben unsere Teams entschieden ein „Super-Produkt“ zu erstellen. Die Bewehrung sollte sich automatisch an entsprechender Stelle anordnen: dadurch sollte sichergestellt werden, dass das Produktinnere, mit allen konstituierenden Elementen wiedergegeben wird.
Relativ schnell stieß das Team bei der Modellierung dieses Produkts jedoch auf Hindernisse.
Die Bewehrung, die parametrisch sein sollte, fügte sich bei komplexen Formen nicht richtig ein und konnte sich nicht an alle Oberflächentypen anpassen.
Außerdem integriert sich die Bewehrung von Rector in beide Hauptschichten des Systems, was in Revit nicht parametrisierbar ist.
Von Nutzerseite erhielten wir dann folgendes Feedback: ein Architekt sieht keine Notwendigkeit dieses Super-Produkt zu verwenden: neben einem langen Ladevorgang bei der Integration in sein digitales Planungsmodell, sind hier zudem vor allem Informationen enthalten, die insbesondere für die Ingenieurbüros von Nutzen sind.
Die Studie hat also ergeben, dass dieses Produkt bereits zu aufwendig ist.
Ein mehrschichtiges System
Etwa zeitgleich mit dem Treffen von Rector, hatte Polantis begonnen, mit Siplast zu kollaborieren (Spezialist von Abdichtungen). Beide Produkte sind eine Folge von Dämmschichten, so dass die Überlegungen für die Modellierung der Produkte von Siplast auch für Rector hilfreich waren und genutzt werden konnten.
Die Schichten der ThermoPrémur
So wurde gleichermaßen bei beiden festgelegt, ein System im Format .rvt zu erstellen, in dem die verschiedenen Schichten wiedergegeben werden: die Dämmschicht, die Betonschicht, etc. Die Bewehrung sollte sich nicht mehr in den 3D-Elementen wiederfinden sondern dafür in 2D sowie den anderen visuellen Dateien, die beim Download beigefügt werden.
Ein synthetisches Bild, das die Anordnung der Bewehrung präsentiert
Der Unterschied zwischen dem Format .rvt und dem Format .rfa
Bei einem Revit-Projekt, ist das 3D-Planungsmodell im Format .rvt: hier sind alle Elemente des Projektes vereint. Man kann hier quasi von der Anatomie eines Gebäudes sprechen. Das Gebäudemodell im .rvt-Format beinhaltet die Verzeichnisse, die Materialien, die Parameter, die Geolokalisierung… alle integrierbaren Informationen. Das so angereicherte 3D-Modell ermöglicht die Kommunikation mit den anderen Akteuren und Gewerken aus der Verfahrenskette im design & build.
Ein Objekt im Format .rfa hingegen gehört zu einer Revit-Familie. Hier handelt es sich um Objekte wie Fenster, einen Stuhl oder eine Leuchte, die man auswählen und an verschiedenen Stellen einfach platzieren kann. Man spricht von „Familie“ weil es eine Organisationsstruktur zwischen den Objekten gibt: einige sind „parents“ während andere Nachfolger oder Vorvorgänger sind.
Ein wesentliche Grund, der dafür sprach, das System Rector im Format .rvt zu realisieren, ergibt sich daraus, dass es hier – anders als bei dem Format .rfa – die Möglichkeit gibt, dass Informationen als Textdateien oder Bilder integriert werden können.
Das I für Information in BIM
Ein .rvt-Objekt zu erstellen, ermöglichte beispielsweise, den Bewehrungsteil in das System zu integrieren, nicht in seine Geometrie sondern in seinen Informationsteil.
Dies hat sich sogar als unbedingt ratsam herausgestellt. Ansonsten, wenn die Bewehrung in Form einer Schicht in das Produkt integriert worden wäre ohne jedoch von Polantis parametriert worden zu sein, hätte dies den Architekten nämlich vor die Aufgabe gestellt, über die Art und Anordnung der Bewehrung selber zu entscheiden. Bei Berechnungsfehlern würde dieser dann die Verantwortung hierfür tragen.
So wird in den BIM-Objekten von Rector die ganze Bedeutung der Produktinformationen besonders gut deutlich: um das digitale Modell nicht zu überfrachten, ist das Produkt visuell leichter oder « vereinfacht » dargestellt, wobei jedoch gleichzeitig alle seine qualitativen Eigenschaften, seine Montagearten, die Einzelpunkte und Leistungswerte sowie Produktinformationen oder Normen mit dem Objekt beim Download verbunden werden.
Ein “Hub”-Objekt
Um den Informationsteil bestmöglich nutzen zu können, wurde mit Rector vereinbart, die modellierten Systeme als eine Art „Hub“ aufzubereiten, also eine zentrale Stelle an der die Informationen in verschiedener Form abrufbar sind:
Information zu den Akustik-Eigenschaften, zum Erdbeben- und Brandschutz
BIM für alle am Bau beteiligten Akteure
Das “ Hub“-Objekt von Rector ermöglicht die Verwendung durch alle Nutzer im Bereich Design & Build. Folgende Akteure profitieren von den erstellten BIM-Objekten:
Um die Anzahl der Nutzer zu maximieren, werden die BIM-Objekte von Rector auch im BIM-Format ArchiCAD angeboten. Die Modelle für das BIM-Format Allplan werden derzeit von Polantis zusätzlich noch erstellt.
Der Beginn von BIM
2013 ist Alucobond auf Polantis gestoßen und die Entwicklung war daher einzigartig, da sie in zwei Etappen stattgefunden hat. Die Entscheidung wurde getroffen, die Tafeln zu modellieren, indem man zuerst Schatten und Texturen erstellt. Das Ziel war, dass sich die Nutzer die esthetischen Qualitäten des Produkts „Alucobond“ schon beim Entwurfsprozess vorstellen können 2016 konzentrieren sich die Teams, nach zahlreichen produzierten Shadern und nachdem „Alucobond“ das Interesse der Grafiker auf sich gezogen hat, auf die Kreation von drei Fassadentafeln.
Warum sollte man ein komplettes Alucobond-System herunterladen? Man hat die Möglichkeit, in das digitale Modell eine Tafel zu integrieren und mit einer Textur zu verbinden, um:
-von dem Vorteil zu profitieren, ein System in ein digitales Modell zu integrieren: automatisierte Rechnungen, zusammengefasste Produktinformationen, etc.
-von einem perfekten Ergebnis zu profitieren, die es dem Grafiker ermöglicht, die finale Arbeit zu „verkaufen“.
Während des ganzen Modellierprozesses hat Polantis in den deutschen Teams von Alucobond einen aufmerksamen Handelspartner gefunden, der darauf bedacht ist, auf die Nutzererwartungen zu reagieren.
Die Zusammensetzungstabelle von „ Hooked on bolts Suspended Tray Panels“: System und Shaders sind beigefügt
Die Modellierung der Shader
2013 hat sich der Chefarchitekt des Alucobond-Projekts im Herzen von Polantis an das Werk von Alucobond in Singen gewandt, um die Geschichte des Herstellers, die Produktionsprozesse und den Wert, der auf die Qualität der realisierten Designs der Fassaden gelegt wird, zu untersuchen.
Nachdem die Produktion begonnen hat, nutzte der Austausch zwischen Alucobond und Polantis dazu, das Niveau der Realisierung und der Farbpräzision für ein perfektes Ergebnis anzupassen. Um dies zu machen stand als Hauptdokumentationsquelle der Referenzkatalog der Industrie und die eingescannten Proben zu Verfügung.
Die Textur Alucobond Gravel D0011
Die Modellierung der Shader für Archicad
2016 hat Alucobond Polantis gebeten, die zuerst für Revit für das ArchiCAD-Logo realisierten Texturen abzulehnen.
Das für das ArchiCAD-Logo zuständige Team hat also das Projekt wiederaufgenommen.Es war nötig, fast von Null zu beginnen, um jede der 94 Texturen zu rekreieren: die Elemente, die wiederverwendet worden konnten waren RAL, die Texturraster und und die Maße der Designs.
Die Modellierung der raffiniertesten Texturen wurde von der Rendering Engine von Archicad ausgeführt: CineRender. In der gleichen Weise wie mit Revit variierte der Schwierigkeitsgrad je nach Beschaffenheit der Textur: metallische Aspekte, Fresnel-Effekte, Reliefs, etc.
Der Vorteil von ArchiCad ist, dass CineRender eine sehr leistungsstarke Rendering-Maschine ist, der Nutzer kann bei der Software bleiben und die esthetischen Qualitäten beobachten, ohne über eine dritte Software gehen zu müssen, was wiederum angenehmer für die Visualisierung der Texturen ist.
Das sich um die Modellierung von ArchiCAD kümmernde Team hat noch ein zweites Mal eingegriffen und Alucobond vorgeschlagen, dem Nutzer das Herunterladen in Paketen zu ermöglichen: mehrere der gleichen Sorte zur Verfügung stehende Shader auf einen Schlag.
Diese vereinfachte Funktion wurde von dem Team übernommen, welches für Revit modellierte.
Die Modellierung der Tafeln
Drei Jahre später, nachdem die Texturen modelliert wurden, Alucobond die Architekten von Polantis gebeten, sich dem „Hintergrund“ oder eher den „Kulissen“ zu widmen. Wie viele Tafeln, wie viele Platten hinter einer aufgetragenen Textur auf einer gegebenen Oberfläche, was passiert hinter der Textur?
Die modellierten Fassaden sind ein richtiger Zeitgewinn für die Grafiker, die Grafiker, die mehrere Möglichkeitein für die Zeichen-Phase mit einem automatischen Rechner für die Aufteilung und einer Visualisierung der aufgetragenen Farben.
Das Schild Hooked on bolts Suspen Tray Panel
Das Team hat sich zuerst über das gewünschte Detail-Niveau beraten und war sich darin einig, drei Stufen zu entwickeln:
-Die erste Stufe ist eine einfache Repräsentation einer Fassadentafel: in Bezug auf das Gewicht des Gegenstandes, kommt es auf das Gleiche heraus, eine gegnerische Mauer durch eine Front von Alucobond zu ersetzen, während die Alucobond-Wand automatisch die Anzahl der Tafeln, sowie die Aussparungen für Fenster und Türen berechnet.
-Die zweite Stufe ist eine realistischere Präsentation als auf der ersten Stufe, aber ohne ins vollständige Detail zu gehen. Das Ziel? Arbeiten auf Basis der Interaktion mit anderen Elementen des Modells. Dieser Stand ermöglicht es ebenfalls, mehrere Alucobond-Texturen miteinander zu kombinieren: jede Tafel kann mit einer anderen Farbe oder anderem Design kombiniert werden für maximale Kreativität.
-Die dritte Stufe ist eine sehr detaillierte Präsentation des Systems. Das tragende System, die Schrauben, das Isoliermaterial, die Verbindung der Komponenten werden gezeigt. Dieses Objekt soll einzig und allein dazu genutzt werden, um das Konstruktionssystem zu verstehen und stellt nur einen groben Plan des Produkts dar.
Man unterscheidet vier Schichten in der Modellierung der Tafel mit dem höchsten Detailstand:
-Die tragende Wand: Mauerwerk, Beton, Metall, etc.
-Das Isoliermaterial
-Die Belüftungsschicht
-Die Alucobond-Tafel mit der vorgesehenen Befestigung für das Isoliermaterial
Die vier Schichten einer Tafel (drittes Detail-Niveau)
Die Modellierung der Schilder für ArchiCAD
Um seine BIM-Lösung einer größtmöglichen Nutzerzahl zu präsentieren, hat Alucobond 2016 entschieden, ebenfalls seine Systeme an ArchiCAD abzugeben.
Die für das Projekt zuständigen Architekten produzierten also:
-eine einfache Version der Tafel, auf das man die entwickelten Texturen aufträgt und dabei die Abgrenzung einhält: die Tafel reagiert in ArchiCAD wie es auf der Baustelle reagieren würde. Diese Detailstufe ermöglicht es nicht, die Texturen auf der gleichen Tafel zu wechseln und es ist nicht möglich, Teile der Tafel unabhängig voneinander auszuwählen.
-eine Wandvorhang-Version, die es ermöglicht, verschiedene Texturen auf einem Schild aufzutragen und ein Raster für die Länge und Breite jeder Tafel vorzubereiten. Die ganze Wand wird dadurch parametrisch.
Es ist interessant zu beobachten, dass bei ArchiCAD das BIM-Produkt als parametrisches Objekt betrachtet wird, während es bei Revit als Systemobjekt betrachtet wird.
Der Wille, einer größtmöglichen Anzahl an Spezialisten zu dienen
Da die beiden Programme überhaupt nicht die gleiche Funktionsweise haben, war es für die Teams von Polantis nicht selbstverständlich, die Modellierung der Alucobond-Produkte in der gleichen Weise zu überlegen. Die beiden Teams haben also unabhängig voneinander gearbeitet.
Die letzten Monate haben sich die Downloads mit den BIM-Formaten auf Polantis folgendermaßen verteilt:
Revit verzeichnet 47,3% der Downloads. Es ist bekannt, dass die Industriellen ihre BIM-Entwicklung einleiten, indem sie ihr Produkt für dieses Programm modellieren. Jedoch wird die Modellierung mit den ArchiCAD-Format immer mehr nachgefragt.
Das Ziel des BIM-Projekts
Im Oktober 2012 wurden 29 Texturen der Ziegel von Wienerberger, die von Polantis erstellt wurden, online veröffentlicht.
Der führende Ziegelproduzent Wienerberger startet für eine große Produktserie mit seinem BIM-Projekt: vom traditionell gefärbten Ziegeln über besonders ausgearbeitete Effekte bis hin zu Naturmaterialien und Farben.
Wienerberger möchte hiermit seine Position als Marktführer unterstreichen, indem das Unternehmen auf die innovativsten und neuesten Lösungen auf dem Markt setzt.
Für die Architekten, die im Team von bei Polantis mit diesem Projekt betraut sind, stellte sich die Problematik folgendermaßen dar: das Mauerwerk ist ein besonderer Blickfang in einem Projekt. Die ästhetischen Eigenschaften der Produkte von Wienerberger müssen so genau wie möglich wiedergegeben werden.
Die Arbeitsgrundlage von Wienerberger
Als Arbeitsgrundlage hat Wienerberger verschiedene Quellen an Polantis zur Verfügung gestellt: in manchen Fällen waren dies Fotos von einzelnen Mauerabschnitten, manchmal auch Fotos von einer Gesamtfläche mit übereinander liegenden Ziegeln ohne Fugen und in anderen Fällen Gebäudeansichten aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Ziegel « Lof Rouge » von Wienerberger
Als erstes haben die mit dem Projekt betrauten Architekten jeden einzelnen Ziegel, der sich auf dem Foto befindet, abgegrenzt und isoliert, um seine Besonderheiten zu wahren und so der Vielfältigkeit des Materials gerecht zu werden.
Zudem mussten die perspektivischen Ansichten/Renderings « geglättet » werden, damit der Nutzer präzise die Größen und Formate der modellierten Ziegel finden kann.
Die 3D Wiedergabe
Es gibt 4 Arten von BIM-Objekten: das einfache Objekt (zum Beispiel ein Einrichtungsgegenstand), das parametrische Objekt (für ein Produkt mit variablen Größen), das System (für ein Produkt, das aus mehreren Elementen besteht und variablen Größen besitzt) und die Textur (für Wandverkleidungen oder Bodenbeläge zum Beispiel).
Die Produkte von Wienerberger sind Texturen: man kann sich das wie eine Tapeten vorstellen, die auf eine gegebene geometrische Form angewendet wird.
Die Ziegel konnten nicht jede einzeln modelliert und zusammengesetzt werden, weil dies zu aufwändig gewesen wäre. Das Team von Architekten hat eine unendliche Textur erstellt, die mit Klick auf jeder beliebigen Mauer verwendet werden kann.
Eine « unendliche » Textur
Ein Architekt, der eine bestimmte Textur verwenden möchte, kann sich nicht damit zufrieden geben ein Bild von einem « Ziegel », das er in einem beliebigen Katalog online gefunden hat zu kopieren: die Wiederholung wäre sichtbar und der wiedergegebene Effekt wäre unnatürlich.
Eine Textur mit « copy-and-paste »
Die Teams von Polantis haben mit Photoshop gearbeitet, um die Textur so anzupassen, dass sie wie ein echter Ziegelverbund aussieht und reagiert.
Der Shader, eine Kombination von Schichten
Man spricht von einem « Shader » bei einer Kombination mehrerer Texturen.
Die 5 Bestandteile, die den Shader Agora Pourpe von Wienerberger bilden
Ein Shader mit der richtigen Qualität, kombiniert immer 5 verschiedene Elemente:
Die Wandverkleidung « Linnaeus Etouffé » links ist glatter und glänzender als die « Terre Blanche » rechts.
Auf der Seite von Wienerberger, die auf der Plattform Polantis präsentiert wird, werden alle diese Element neben dem Shader abgebildet, damit ein Fachplaner einen Überblick darüber erhält, was sich in seiner ZIP-Datei befindet, die er herunterlädt.
Diese Information ermöglicht es dem Planer, detailliert zu erfassen, wie der Shader zusammengesetzt ist, den er für seine Projekte nutzt.
Der letzte Informationsteil, der den Shader begleitet, ist eine Katalogansicht von Wienerberger: hier kann man sich von der vollständigen Übereinstimmung zwischen der angebotenen Datei und der Realität überzeugen.
Der Austausch mit Wienerberger
Die Arbeit der Architekten von Polantis wurde eingehend von den Teams des Ziegelspezialisten geprüft und validiert. Besondere Aufmerksamkeit wurde seitens des Herstellers auf die realitätsnähe der Shader gelegt. Einige Elemente wurden noch verändert:
Der Architekt und sein Kunde
Es war sehr wichtig, diesen Punkten besondere Beachtung zu schenken, da der Architekt bei der Präsentation des Projekts für seinen Kunde qualitativ hochwertige und realitätsgetreue Modelle benötigt: die Visualisierung und Wiedergabe sind ausschlaggebende Faktoren für den Verkauf.
Die Realitätstreue sorgt dafür, dass der Kunde sich das Projekt real vorstellen kann und er dieses dann leichter abnimmt.
Bei der Planung mit BIM, spricht man allgemein davon, dass das 3D-Modell es ermöglicht, zu « bauen, bevor gebaut wird ». Ein Projekt realistisch und mit seiner Ästhetik wiederzugeben, bietet einen echten Mehrwert für die Kommunikation des Architekten mit seinen Kunden.
Das Ziel der BIM-Entwicklung
Im März 2015 trifft „Enveloppe Métallique du Bâtiment“ (exSNPPA) auf Polantis.
Das Ziel dieser Gewerkschaft war, seinen Mitgliedern zu ermöglichen, ihre Produkte in die in BIM realisierten Projekte integiert zu sehen. Um dies zu tun musste Polantis eine Auswahl der allgemeinen Produkte zwischen den im Bau meist genutzen erstellen.
Die Wahl von „l’Enveloppe Métallique du Bâtimen“ basiert auf 58 Konstruktionssystemen: Wände, Tafeln, Bedachungen, die vor November 2015 geliefert werden müssen, um sie bei der „Mondial de la Construction (Batimat)“ zu präsentieren.
Ein bemerkenswerter Kunde und eine erstaunliche BIM-Entwicklung
Die Polantis-Teams haben sich also gefragt: „Welche Informationen soll man dem Nutzer für ein Oberprodukt geben?“, „Wie verbindet man mehrere Produkte mit unterschiedlichen technischen Qualitäten?“, „Wie erstellt man Produkte, die verschiedenen Herstellern dienen müssen, die manchmal sogar Konkurrenten sind?“….
Ein aufschlussreiches Pilotprojekt
Als Pilotprojekt wurde ein Testobjekt zur Entwicklungsbestätigung realisiert: das Architektenteam von Polantis hat eine Wand auf Revit modelliert und seine Zusammensetzungstabelle erstellt.
Die Realisierung des Objekts gestaltete sich als schwierig. Das Team hat nämlich ausgehend von einer sehr-fast zu sehr- unübersichtlichen Aufzeichnung gearbeitet, die aber Schemata beinhaltete, die weder Legende, noch Raster, noch Maße enthielten.
Horizontale Doppelwand: Schema aus einem Winkel
Die Notwendigkeit einer präzisen und hierarchisierten Aufzeichnung
Polantis fragte l’Enveloppe Métallique du Bâtiment also im Voraus nach einer Dokumentation: Autocad-Softwares, detaillierte Schemata, Fabrikzeichnungen, etc. Eine präzise und hierarchisierte Information, die die Industriellen mühelos hätten liefern können, aber die die Gewerkschaft leider nicht besaß.
Mit der Hilfe von Polantis wurde eine große Arbeit, um die Dokumente zu zusammenzutragen, sie zu sortieren, mit Anmerkungen zu versehen und sie zu organisieren von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment eingeleitet. Für jedes Produkt musste die Gewerkschaft ein mit Zeichnungen, in denen die ursprünglichen Informationen aufgelistet sind, komplettiertes Formular vorlegen
Ein Dokument vorgelegt von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment
Um diese Entwicklung zu vereinfachen entschieden das Architektenteam und der Experte von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment zusammenzuarbeiten.
Diese halbtägig dauernden Treffen fanden alle zwei Wochen statt. Die Arbeit wurde nach den nebenstehenden Etappen organisiert. Zuerst korrigierte der Experte ein oder zwei Produkte und während der Korrekturen erklärte er das Konstruktionsprinzip des betreffenden Produkts. Dies ermöglichte dem Chefarchitekten des Projekts das Produkt zu verstehen und besser bei seinen Schnitten zu präsentieren. Dieser Austausch ermöglichte es ihm ebenfalls zu verstehen, was sie verstecken und im Gegenzug, am Objekt zeigen sollte. Nach der Sitzung gingen eigenständig bearbeitete Produkte zurück zum Experten. Die nächste Sitzung beinhaltete eine andere Produktkategorie.
Der Experte profierte ebenfalls von dieser Arbeit, um die Möglichkeiten und Grenzen der Programme CAO und BIM, zu denen das Architektenteam arbeitete, wahrzunehmen: jeder holte noch mehr Nutzen aus diesen Austäuschen für das Projekt, aber auch um besser sein eigenes Gebiet zu verstehen.
Schlussendlich war diese Zusammenarbeit zwischen dem Experten der Gewerkschaft und den Architekten von Polantis, über die architektonischen Arbeit hinauss, in Abwesenheit eines für seine Produkte garantierenden Industriellen wichtig.Die Präsenz des Experten war nämlich notwendig, um die Verantwortung der gezeichneten Produkte zu übernehmen, um ihre Zuverlässigkeit in der Realität zu überprüfen und um sicherzustellen, dass sich jedes Mitglied der Gewerkschaft in dem allgemeinen Produkt „wiederfinden“ kann.
Es war unter der Kontrolle von Polantis, sodass sie die Zufriedenheit der Mitglieder garantieren können.
Produkinformation
In BIM (Building Information Modeling) gibt es Information. Ein BIM-Objekt ist ein Teil der visuellen Repräsentation, der Handhabung in der Wand und ein Informationsteil (Normen, Materialwiderstand, thermische Leistungen, etc.). Diese in Bezug um Produkt gesetzte Information gibt Aufschluss über die ganze Entwicklungskette bis zur Wartung des Gebäudes: jeder Beteiligte kann sie einsehen.
Zusammensetzungstabelle, einzelne Aspekte
Zuerst, die besonderen Situationen, in die die Produkte in der Bauphase integriert werden konnten und in der Weise, wie sie reagierten, wurden behandelt. Das Ziel: der finale Nutzer könnte so eine Lösung für die meisten Anwendungen parat haben, wie es modellierte Produkte gäbe.
Dieser Schritt war entscheidend für den richtigen Gebrauch des Produkts. Das Zeichnen der einzelnen Punkte in präziser Form ermöglichte es nämlich, am Besten ihre Funktion zu erfüllen: sich direkt in die Pläne der Programme von CAO und BIM zu integrieren, im Raster sein, um zu verstehen, in welcher Größe das Detail gezeichnet ist und den Zusammenhang des Anbringens auf der Baustelle mithilfe der Legenden einhalten.
Die Beherrschung der Information
Bezüglich der in den Produkten enthaltenen Information hat Polantis der Gewerkschaft erklärt, was die Erwartungen des finalen Nutzers waren (Architekt, Zeichner, Ingenieur, etc.). Welche Informationen soll man zum Zeitpunkt der Konzipierung liefern, um das Beste aus BIM zu ziehen? Die Teams von Enveloppe Métallique du Bâtiment konnten mithilfe des Ausfüllens einer ihnen zu Verfügung gestellten Excel-Datei antworten.
Ergänzend zu der Anfrage der Gewerkschaft sollten die Nutzer diese Information an eine schematische Präsentation, von dieser außerhalb des digitalen Modells, beigefügt finden. Laut l’Enveloppe Métallique du Bâtiment konnte ein Nutzer, der das Programm BIM nicht beherrscht durch dieses Mittel versichert sein, dass die Information richtig mit dem Produkt verbunden war.
Die dem Schema angehängte Datei
Die Informationsorganisation
Um das Produkt am Besten dem Nutzer zu erklären, hat die Gewerkschaft ebenfalls über die Informationsorganisation nachgedacht.
Zum Beispiel, um möglichst didaktisch zu sein wurde ein Farbcode dem Architektenteam von Polantis vorgelegt, um es dem Nutzer zu ermöglichen, das Konstruktionsprinzip jedes einzelnen Punktes am Besten zu visualisieren.
-Rot für die Befestigungen
-Blau für die Abstandhalter
-Grün für die Stücke der Fertigstellungen
Die unten zu sehenden Pictogramme sind gleichfalls entworfen, um die vorschriftsmäßige Produkinformation zu präsentieren: der Nutzer musste klicken können, um direkt auf die Seite von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment zu gelangen.
Das Programm zeigt, dass das Piktogramm „Résistance au choc“ (Schockwiderstand) einen zugänglichen Link enthält
Die 3D-Präsentation
Es vier Typen von BIM-Produkten: die Textur (für eine Verkleidung der Wand oder des Bodens, zum Beispiel), das einfache Objekt (für Mobiliar, z.B.), das parametrische Objekt (für ein Produkt mit veränderbaren Dimensionen) und das System (für ein Produkt, das aus verschiedenen Elementen besteht und veränderbare Dimensionen besitzt).
Laut der Anfrage von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment und nach einer vorhergegangenen Umfrage hat das Architektenteam von Polantis für Erschaffung der Systeme gestimmt. Ein BIM-System hat den Vorteil, dass es sich in das fast vollständige Projekt und das digitale Modell integrieren kann und eine bemerkenswerte Flexibilität bietet.
Die 3D-Modelle der Produkte wurden in CAO mit 3DS max bearbeitet, für ein Ergebnis, das originalgetreu der Realität mit einem sehr umfassenden Kontrollvorgang, bis zur Untersuchung der Haken und Befestigungen, entspricht.
Die Originalgetreue des Produktes überträgt sich auch in der Beachtung der Vorschriften. In der gleichen Weise wie dieses Produkt entsprechend erarbeitet ist, entspricht sein digitales Modell den Normen. Zum Beispiel für den folgenden Wand-Typ mussten die konstruktiven Vorschriften (der Achsenabstand zwischen zwei IPE) oder Isolationstypen (Steinwolle oder Polyurethan) verbunden mit dem Produkt modelliert werden.
Die Frage des Sichtbaren und des Unsichtbaren wurde aufgeworfen: was sollte Polantis dem Nutzer zeigen? Aus einer vorsichtigen Perspektive hat l’Enveloppe Métallique du Bâtiment beschlossen die Zusammensetzung des kompletten Produktes zu zeigen, welches in seinen unterschiedlichen Elementen dargestellt wird, aus denen das Produkt besteht.
In dem folgenden Beispiel, von links nach rechts, unterscheidet man schrittweise:
Die Herausforderung war also, ein echtes Produkt in ein digitales System zu übertragen, vom Fühlbaren zum Digitalen.
Eine bereichernde Zusammenarbeit
Letzten Endes wurden die 58 jetzt verfügbaren Produkte zusammen mit dem fachmännischen Wissen der Polantis-Architekten und dem Willen von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment, vollständig seinen Mitgliedern zu dienen, erarbeitet.
Der ultimative Beweise des Erfolgs dieser Arbeit: l’Enveloppe Métallique du Bâtiment hat den „BIM d’Argent Industriel“ (den silbernen BIM der Industriel) im Rahmen der Preisverleihung der „BIM d’Or“ (der goldene BIM) organisiert vom Magazin „Le Moniteur“ erhalten.
Heute ist die Entwicklung immer noch im Gange: die Teams von l’Enveloppe Métallique du Bâtiment und seine industriellen Mitglieder arbeiten mit Polantis an der Verbesserung der allgemeinen BIM-Produkte dank der Wiederkehr der Professionnellen und Experten von BIM.